Finanziell unterstützt durch
die Europäische Union
Europäisches Verbraucherzentrum Italien Büro Bozen
Dropshipping
Was ist Dropshipping? Ist es legal? Was ist dabei zu beachten? Worin bestehen die Gefahren?
421.9 Kb

 

Dropshipping

Haben Sie eine Online-Bestellung bei einem vermeintlich italienischen Geschäft aufgegeben und sind die Lieferzeiten unverhältnismäßig lang? Oder haben Sie festgestellt, dass das Produkt, das Sie erhalten haben, von geringer Qualität ist, obwohl Sie es zu einem vernünftigen Preis gekauft haben? Der Grund dafür könnte Dropshipping sein, ein Verkaufssystem, das immer beliebter wird.

Es ist ein Online-Business, das, wie es scheint, besonders bei Jugendlichen aber auch darüber hinaus oft beworben wird. Laut Anzeigen, auf die man häufig bei der Online-Recherche stößt, haben viele Verkäufer mit dem System des Dropshipping "leichtes" Geld gemacht. Sie laden mit ihren bunten Hemden und atemberaubenden Hintergründen dazu ein, ihnen in diese neue magische Welt des Verkaufs zu folgen. Dies ist kein Betrug, aber in den meisten Fällen führt es dazu, dass der Käufer dennoch das Gefühl hat, betrogen worden zu sein.

Wie ist Dropshipping aufgebaut?

Der Verkäufer bietet ein Produkt im Web zum Verkauf an und der Verbraucher gibt eine Bestellung auf, wie er es üblicherweise tut, wenn er etwas im Internet kaufen möchte. Derjenige, bei dem die Bestellung aufgegeben wird, hat das Produkt jedoch nicht tatsächlich lagernd - oder verfügt nicht einmal über Lager - sondern bestellt seinerseits das Produkt wiederum bei einem Drittanbieter, der die Ware direkt an den Verbraucher liefert. Tatsächlich ist der Gewinn, der durch Dropshipping erzielt wird, der eines Zwischenhändlers, der eigentlich nicht notwendig wäre, wüsste der Verbraucher, dass er das gleiche Produkt zu viel niedrigeren Preisen auf Online-Seiten Dritter finden könnte. Jene Online-Seiten, die letztendlich das Produkt dann auch liefern werden.

In der Tat ist ein typischer Nachteil des Dropshipping, dass man Produkte von einem Verkäufer zu scheinbar günstigen Preisen kauft, nur um dann festzustellen, dass dieselben Produkte auf Plattformen wie AliExpress zu noch niedrigeren Preisen angeboten werden. In der Differenz liegt der Gewinn des Dropshippers.
Zu den Risiken für den Verbraucher gehören außerdem meist Zollgebühren, Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit dem Lieferanten und der Durchsetzung der Garantie sowie die Gefahr hoher Versandkosten, wenn Rücksendungen oder Reparaturen erforderlich sind.

Zollgebühren können anfallen, wenn der Dropshipper Waren aus Ländern außerhalb der Europäischen Union importiert, wie im häufig vorkommenden Fall von chinesischen Produkten.

Da der Verbraucher nicht direkt mit dem Endlieferanten, sondern nur mit dem Dropshipper in Kontakt steht, hat er eindeutig mehr Schwierigkeiten, mit der Plattform, die ihm die Ware liefert, zu kommunizieren, um z. B. die Garantie in Anspruch zu nehmen, das Produkt zurückzugeben oder es zu reparieren. Und der Verbraucher muss in Kauf nehmen, für jeden dieser Vorgänge sowie für den Erhalt des Produkts übermäßig lange warten zu müssen.

Zölle und Mehrwertsteuer - Was zu beachten ist

Bei Bestellungen aus Nicht-EU-Ländern werden ab einem bestimmten Warenwert und je nach Art des importierten Produkts Einfuhrzölle erhoben; ab einem bestimmten Warenwert wird auch die Mehrwertsteuer verlangt (für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Amt für Einnahmen und/oder das Zollamt).

Jeder Online-Shop ist verpflichtet, den Verbraucher vor dem Kauf darüber zu informieren, dass der Anbieter seinen Sitz in einem Drittland hat und welche Gebühren und Kosten anfallen. Wenn Sie von den bei der Lieferung zu entrichtenden Zollgebühren überrascht werden, können Sie die Annahme des Pakets ablehnen und von Ihrem Recht auf Rückerstattung Gebrauch machen. Der Online-Shop, bei dem Sie die Bestellung aufgegeben haben, ist für diese Rücksendungen und Rückerstattungen verantwortlich.

Der Podcast unserer Kollegen vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland

Woran können Sie Dropshipping erkennen?

Wenn Sie bei einem Dropshipper einkaufen, wird in der Regel nicht angegeben, dass diese Verkaufsmethode verwendet wird. Manchmal geben Verkaufsseiten an, dass sie Produkte direkt bei einem Lieferanten bestellen, aber es lohnt sich, herauszufinden, ob es sich um Dropshipping handelt oder nicht. Aber wie?



  • Unklare oder lange Lieferzeiten:

    Dropshipping-Lieferanten sind oft in Asien ansässig. Deshalb dauert es oft Wochen oder sogar Monate, bis die Bestellung am Zielort eintrifft. Da Online-Shops keine Kontrolle über die Lieferzeiten haben, gibt es keine oder nur sehr vage Informationen zu den Lieferzeiten.
  • Der Verkäufer verwendet eine Privatadresse:

    Auf der Webseite, auf der Sie einkaufen, ist eine Privatadresse angegeben, zum Beispiel für die Rücksendung von Paketen. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um ein Dropshipping-Geschäft. Um dies abzuklären, überprüfen Sie einfach die Adresse auf Google Maps.
  • Es ist kein Bild des Originalprodukts vorhanden:

    Online-Shops, die mit der Dropshipping-Methode arbeiten, verwenden oft keine Bilder der Originalprodukte, sondern übernehmen diese einfach von den Plattformen der Händler. Um das Dropshipping in diesem Fall zu entlarven, genügt es, das vom Online-Shop zur Verfügung gestellte Produktbild mit denen zu vergleichen, die auf Seiten wie AliExpress, Alibaba oder Wish angezeigt werden.
  • Grammatikfehler:

    Produktbeschreibungen werden oft nur ungenau aus dem Englischen übersetzt. Wenn in diesen viele Grammatikfehler und/oder seltsam konstruierte Sätze vorkommen, ist es wahrscheinlich, dass es sich um eine Dropshipping-Seite, wenn nicht sogar um Betrug handelt.

So können Sie sich schützen

Wenn Sie eine Bestellung bei einem Online-Shop aufgeben, gehen Sie einen Vertrag mit dem Verkäufer ein. Beim Dropshipping ist der Vertragspartner der Dropshipper (Online-Shop), nicht der Lieferant. Daher ist der Dropshipper für die Lieferung eines einwandfreien Produkts verantwortlich und muss die gesetzliche Garantie respektieren. Folgende Aspekte sind in diesem Zusammenhang zu beachten:

a. Sie können Ihre Bestellung innerhalb der garantierten 14-tägigen Rücktrittsfrist zurückgeben;
b. Der Verkäufer ist nicht verpflichtet, eine italienische Rücksendeadresse anzugeben. Der Dropshipper kann die Adresse des Lieferanten für die Rücksendung von Paketen angeben, muss aber beim Verkauf darüber informiert haben. Er muss außerdem im Voraus klar angeben, dass die Kosten für die Rücksendung vom Verbraucher zu tragen sind und an welche Adresse sie zu erfolgen hat.
c. Ist das gelieferte Produkt defekt? Oder ist es innerhalb der Garantiezeit kaputt gegangen? Der Online-Shop muss Ihnen eine Lösung anbieten und darf sich nicht hinter dem Lieferanten verstecken.