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Europäisches Verbraucherzentrum Italien Büro Bozen
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06.10.2021

Gefahren im Netz: Die ungewöhnlichsten Betrügereien in sozialen Netzwerken

 
Die Nutzung sozialer Netzwerke ist weltweit immer weiter verbreitet: Instagram hat beispielsweise fast 1,4 Milliarden aktive Nutzer und Facebook mehr als 2,8 Milliarden. Dieser hohe Bekanntheitsgrad macht soziale Netzwerke auch zu einem idealen Ort für Kriminelle, die versuchen, so viele NutzerInnen wie möglich zu betrügen.
Im Sommer 2021 meldeten sich VerbraucherInnen beim Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) in Italien und berichteten, dass sie Opfer eines Betrugs geworden seien: Die Besonderheit lag darin, dass sie alle über soziale Netzwerke von angeblichen Prominenten kontaktiert wurden.

Eine Verbraucherin erzählte, sie hatte von einem bekannten italienischen Schauspieler eine Freundschaftsanfrage erhalten. Natürlich nahm sie die Anfrage sofort an. Es folgten Nachrichten der MitarbeiterInnen des angeblichen Schauspielers über Facebook zur Teilnahme an einer Wohltätigkeitsauktion, die von der angeblichen Stiftung des bekannten Schauspielers organisiert wurde. Die Verbraucherin wurde dazu aufgefordert, den Eintrittspreis zu bezahlen, um an der Veranstaltung teilnehmen zu können. Eine zusätzliche Zahlung ermöglichte ihr die Teilnahme an einer Verlosung. Die Kommunikation wurde daraufhin über ein anderes Instant-Messaging-System fortgesetzt. Von der Geschichte überzeugt zahlte die Verbraucherin den geforderten Geldbetrag über ein Zahlungssystem, bei welchem die Zahlung nicht rückgängig gemacht werden kann. Sobald das Geld eingegangen war, verschwanden die MitarbeiterInnen plötzlich und sie reagierten nicht mehr auf die Nachrichten der Verbraucherin. Offensichtlich gab es keine Wohltätigkeitsauktion und es stellte sich heraus, dass alle Kontakte über einen gefälschten Account des Schauspielers erfolgt waren.

Der zweite Betrugsfall machte sich die Tatsache zunutze, dass einige Influencer über soziale Netzwerke NutzerInnen die Möglichkeit bieten, in zeitlich begrenzten Aktionen gesponserte Werbegeschenke zu erhalten: Die von den Influencern gesponserten Marken können einigen („glücklichen!“) Gewinnern kostenlose Produkte oder Dienstleistungen bescheren. Bei diesen Werbegeschenken kann es sich auch um Designerkleidung, Computer oder teures Computerzubehör handeln.

Allerdings kommt es vor, dass sich Betrüger als bekannte Influencer ausgeben und VerbraucherInnen, die angeblich ein solches Werbegeschenk gewonnen haben, dazu überreden, angebliche Versandgebühren zu bezahlen oder persönliche Daten wie Kopien von Ausweisdokumenten zu übermitteln. Die VerbraucherInnen zahlen die geforderten Beträge über Zahlungssysteme, die nicht rückgängig gemacht werden können, oder senden Kopien von persönlichen Dokumenten. Sobald das Geld oder die Kopien der Dokumente eingegangen sind, verschwinden die Influencer.

Da in beiden Fällen gefälschte Profile bekannter Persönlichkeiten als gemeinsamer Nenner herausgefiltert werden können, gibt das EVZ im Folgenden einige nützliche Tipps, wie Sie vermeiden können, in sozialen Netzwerken Opfer eines Betrügers zu werden:
  • Stellen Sie Ihren Account als „privat“ ein: Die Standardeinstellung von Accounts in sozialen Netzwerken ist „öffentlich“. Wenn Sie Ihren Account als privat kennzeichnen, erhalten Sie nur Nachrichten von zugelassenen Followern und Sie können somit nur jene Nachrichten oder Beiträge akzeptieren, die Ihnen gefallen;
  • Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Account, der viele Follower hat, echt ist, können Sie auf Instagram das Profil überprüfen, indem Sie auf den Account klicken und dann im Dropdown-Menü oben rechts "Über diesen Account" auswählen. Auf diese Weise können Sie überprüfen, wann der Nutzer ein Profil in dem sozialen Netzwerk eröffnet hat, wo er sich befindet, und ob er seinen Benutzernamen im Laufe der Zeit geändert hat.


Rebecca Berto, Rechtsberaterin im EVZ - Büro Bozen, fügt hinzu: „Ein weiterer nützlicher Tipp ergibt sich aus einigen Berichten über gehackte soziale Profile: Es ist ratsam, ein System der doppelten Authentifizierung einzuführen. Wenn der Verdacht besteht, dass Ihr Account gehackt wurde, können Sie im Abschnitt "Aktivität" Ihres Profils eine Liste der Orte einsehen, an denen Sie sich in Ihr Konto eingeloggt haben. Wenn Sie einige davon nicht kennen, raten wir Ihnen, Ihr Passwort zu ändern.“

Weitere Informationen sind kostenlos beim Europäischen Verbraucherzentrum Italien erhältlich (Büro Bozen, Tel.: 0471-980939, E-Mail: info@euroconsumatori.org; Büro Rom, Tel.: 06-44238090, E-Mail: info@eccnet-italia.it).


Presse Information
06.10.2021

 

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