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04.07.2025

Kinder sind kein Content! Tipps für einen verantwortungsbewussten Umgang mit sozialen Medien

 
Gerade in der Urlaubszeit wird viel fotografiert – und wie liebenswert sind die Fotos von Kindern, die am Strand Sandburgen bauen, beim Eisessen ganz verkleckert in die Kamera grinsen oder auf dem Schwimmreifen mutig die Wellen herausfordern? Da ist es verständlich, wenn man diese Bilder mit anderen teilen möchte. Was viele Erwachsene jedoch unterschätzen: Werden solche Aufnahmen ins Netz gestellt, können sie langfristigen Schaden anrichten. Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) und das Europäische Verbraucherzentrum geben Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien.
„Sharenting“ – das beschreibt das öffentliche Teilen der Bilder ihrer Kinder durch die Eltern. Er setzt sich zusammen aus dem englischen Wort „Parenting“ (grob übersetzt „Elternschaft“) und dem Verb „to share“ (zu deutsch: etw. teilen). Eltern teilen dabei Alltagsfotos ihrer Kinder in sozialen Netzwerken. Denn sie möchten andere an den schönen, lustigen oder grotesken Momenten des Familienlebens teilhaben lassen. Dabei vernachlässigen sie leider zu oft die Perspektive des Kindes. Laut der Studie „Kinder. Bilder. Rechte" (Universität zu Köln, Deutsches Kinderhilfswerk) veröffentlichen viele Eltern Kinderfotos ohne Einwilligung des Kindes. Gleichzeitig geben sie an, sich im Umgang mit digitalen Diensten oft unsicher zu fühlen. Die Konsequenz: mangelnder Datenschutz – auch für die Jüngsten.

Reichte zum Schutz des Kindes früher, wenig Haut zu zeigen und ein Emoji über dem Gesicht zu platzieren, lässt sich mit heutigen KI-Werkzeugen dieser provisorische Schutz leicht umgehen. Auch vermeintlich harmlose oder unkenntlich gemachte Fotos können von Fremden heruntergeladen, verändert und für andere Zwecke verwendet werden – bis hin zur digitalen Erstellung sexualisierter Darstellungen.

Deshalb ist es wichtig, dass Eltern, Großeltern und andere Bezugspersonen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Kinderbildern pflegen.

Fünf Risiken beim Teilen von Kinderfotos online

  • Verlust der Bildrechte: Beim Upload auf Social-Media-Plattformen könnten Nutzer:innen die Rechte an ihren Bildern abtreten. Diese könnten dann kommerziell verwendet oder weitergegeben werden.
  • Preisgabe privater Daten: Namen, Orte oder Schuluniformen im Bild ermöglichen Rückschlüsse auf das Kind – Fremde könnten Kontakt aufnehmen.
  • Cybermobbing: Auch gut gemeinte Fotos können zum Ziel von Spott und Bloßstellung werden – sogar Jahre später.
  • Sexualisierter Missbrauch: Pädokriminelle suchen gezielt nach Kinderbildern – oft reichen harmlose Aufnahmen.
  • KI-Manipulation:Grassetto Mithilfe künstlicher Intelligenz lassen sich Bilder verändern oder in bedrohliche Kontexte einfügen.


Das sollten Eltern beim Umgang mit Bildern und Videos online beachten
Habe ich geprüft, wer das Bild oder Video sehen kann?
Habe ich das Bild oder Video selbst gemacht? Falls nicht, habe ich die Urheberrechte abgeklärt?
Haben alle, die auf dem Bild oder im Video zu sehen sind, mir erlaubt, es zu teilen?
Verrät der Bild- und Videohintergrund nichts über den Aufenthaltsort im „echten“ Leben?
Ist mir bewusst, dass ich beim Hochladen Bildrechte an die Plattform abgeben könnte?
Bin ich mir sicher, dass das Bild oder Video keine unangenehme oder peinliche Situation zeigt?
Ist mir bewusst, dass auch scheinbar harmlose Bilder und Videos missbraucht werden können?
Wäre es für mich in Ordnung, wenn so ein Kinderbild oder -video von mir heute im Netz verfügbar wäre?
Würde ich mich damit wohlfühlen, wenn das Bild oder Video von anderen gespeichert und an Fremde weitergeleitet werden würde?

Teilquelle und weitere Infos und Tipps unter: www.klicksafe.de

Bozen, 4. Juli 2025
Presse-Information

 

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