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Europäisches Verbraucherzentrum Italien Büro Bozen
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13.07.2016

Ferienwohnungen auf Online-Vermittlungsseiten: Achtung, denn die Plattformen locken nicht nur Urlauber, sondern auch Betrüger an!

 
Wer im Urlaub unabhängig sein möchte oder wem Hotels zu unpersönlich sind, entscheidet sich oft dazu, eine private Unterkunft zu mieten.
So erfreuen sich im Zuge der Entwicklung der sogenannten Sharing-Economy Online-Vermittlungsportale wie Airbnb oder Wimdu großer Beliebtheit. Das Motto hierbei lautet teilen und tauschen, allerdings ist Vorsicht geboten: So mancher Betrüger lockt nichtsahnende Verbraucher über gefälschte Inserate in hinterlistige Fallen. Deshalb sollte man einige grundlegende Tipps beachten.

Auf den Online-Vermittlungsseiten für Ferienwohnungen bieten Privatpersonen vorübergehend ihre eigene Wohnung als Ferienwohnung an. Sowohl der Vermieter als auch der Gast zahlen dabei Gebühren an die Plattform. Der Mieter bezahlt den Mietpreis an die Plattform, welche das Geld erst nach tatsächlichen Beginn des Aufenthalts an den Anbieter überweist. Dies hat den Vorteil, dass die Plattform eine Zahlung stoppen kann, wenn ein Betrüger involviert sein sollte und sich z. B. vor Ort herausstellt, dass die Unterkunft tatsächlich nicht existiert. Somit ist der Mieter weitestgehend geschützt, wenn er sich an den in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) vorgegebenen Ablauf hält.

Dies ist allerdings nicht der Fall, wenn man mit dem angeblichen Vermieter außerhalb der Plattform kommuniziert: Dabei kann man Opfer eines Betruges werden. Um die Sicherheit des Ablaufes zu gewährleisten, ist zwingend vorgesehen, dass jedwede Kommunikation zwischen Mieter und Vermieter ausschließlich über die Plattform getätigt wird. So haben sich einige Verbraucher bereits an das EVZ gewandt, welche von Betrügern via E-Mail, Whatsapp oder Skype – also über externe Kanäle – aufgefordert wurden, den Betrag auf ein meist ausländisches Bankkonto zu überweisen. Damit werden die Sicherheitsvorkehrungen der Plattformen umgangen. Auch anonyme Bargeldtransfers wie Money Gram oder Western Union werden häufig von den Betrügern gewählt, da die Opfer des Betruges auch hier keine Möglichkeit haben, das Geld zurückzufordern und der Transfer nicht rückverfolgbar ist.

Somit stehen die Chancen leider schlecht, das Geld zurückzuerhalten, wenn man einem Betrüger auf den Leim gegangen ist und außerhalb der Plattform mit diesem in Kontakt war. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen regeln nämlich sehr genau, wie die Kommunikation zwischen Anbieter und Mieter der Wohnung ablaufen muss und auch der Zahlungsvorgang muss sich strikt an die Angaben der AGBs halten. Eine Aufforderung zu einer Zahlung außerhalb der Plattform widerspricht den AGBs und entbindet die Plattform von vorne herein und ohne weitere Möglichkeit einer Überprüfung jeglicher Verantwortung.

Die Plattformen treten lediglich als Vermittler auf: Sie vermitteln Vertragsabschlüsse und stellen Kommunikationskanäle zur Verfügung, haften aber nicht für eventuelle Leistungsstörungen und sind nicht Vertragspartner der geschlossenen Mietverträge. So steht z. B. in den AGBs von Wimdu, dass die Plattform für fremde Inhalte und für die Erfüllung der Vertragspflichten zwischen Anbieter und Mieter nicht verantwortlich ist. Sobald auch nur ein einziger Kontakt außerhalb der Plattform aufgenommen wird, ist die Plattform - wie im Beispiel von Wimdu - laut AGBs von jeglicher Verantwortung bzw. Haftung befreit.

Abschließend die wichtigsten Tipps nochmals kurz zusammengefasst:

  • Ausschließlich über die Plattform mit dem Vermieter kommunizieren!
  • Halten Sie sich genau an die in den AGBs vorgegebene Buchungs- und Zahlungsprozedur.
  • Suchen Sie den Vermieter und die Wohnung in einer Suchmaschine. Existiert das Haus tatsächlich? Stimmen eventuelle Fotos überein? Wurde der vermeintliche Vermittler schon als Betrüger entlarvt?
  • Seien Sie vorsichtig! Sollte der Gastgeber Ihnen mitteilen, dass die ursprünglich angefragte Unterkunft doch nicht verfügbar sei und deshalb eine alternative Unterkunft anbieten, sollten Sie den Kontakt abbrechen und den Kundendienst der Plattform kontaktieren, da es sich um einen Fall von Internetkriminalität handeln könnte.
  • Melden Sie einen Betrugsversuch sofort der Plattform und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei!


Weitere Informationen erteilt das Europäische Verbraucherzentrum unter der Telefonnummer 0471/980939 sowie unter info@euroconsumatori.org.

Bozen, 13.07.2016
Presse-Information

 

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